HEIKO GÄRTNER DER FÄHRTENLESER
Die Schule war für Heiko Gärtner stets vor allem ein Ort, der ihn vom Lernen und Forschen anhielt. Er konnte nicht verstehen, warum er stundenlang auf einem unbequemen Holzstuhl sitzen sollte, um den einschläfernden Worten seiner Lehrer zu lauschen, wo es da draußen doch eine Welt voller Rätsel, Wunder und Geheimnisse gab, die allesamt entdeckt und erforscht werden wollten. Kaum hatte die Schulglocke geläutet, huschte er auch schon hinaus in die Wälder und nahm alles unter die Lupe, was ihm unbekannt war. Unzählige Male schnappte er sich dabei Fellreste, Gewölle, Losungen oder auch Pflanzen mit Fraßspuren und stapfte mitsamt seinen verschlammten Stiefeln in die kleine Bücherei um die Ecke. Voller Entsetzen starrte die Bibliothekarin dabei jedes Mal auf seinen Tisch, der mit Tierspuren übersät war war, während Heiko in Büchern nachschlug, um herauszufinden, wer diese Spuren hinterlassen hatte.
Später fand er dann Mentoren, die ihm auf diesem Gebiet unterrichten konnte. Zunächst war es sein eigener Onkel, mit dem er stundenlang durch die Wälder ziehen konnte. Später waren es die verschiedensten Wildnisexperten, angefangen von Jägern, Wildnisschulleitern, Biologen und Naturfotografen, über Trapper, Ranger und Aussiedler bis hin zu Shamanen, Kriegern und Scouts von Naturvölkern, die ihm einen Einblick in ihre Art der Spurensuche vermittelten. Dabei stellte Heiko fest, dass es hier keine Grenzen gab. So lernte er einen jungen Indianer kennen, der anhand eines Trittsiegels nicht nur erkennen konnte, um welche Tierart es sich handelte, wann das Tier hier vorbeigekommen war und wohin es unterwegs gewesen sein könnte. Er konnte sogar das individuelle Tier benennen, da er seinen tierischen Freunden hier in seinem Wald allen einen Namen gegeben hatte.
Ein Medizinmann hingegen brachte ihm bei, wie man neben den physischen Spuren, die ein Tier im Wald hinterlässt auch seine energetischen Spuren wahrnehmen kann.
All dieses Wissen half ihm nicht nur dabei, ein Survival- und Wildnisexperte zu werden, der sich komplett autark aus der Natur ernähren konnte. Es zeigte ihm auch den Weg, wie er später zum Fährtenleser der Seele und der Gesellschaft werden konnte. Zunächst hatte er also nun gelernt, nicht nur ein einzelnes Trittsiegel, sondern die Gesamtheit aller Spuren zu erkennen und aus allen Details ein Puzzle zusammenzusetzen, das einem dann mehr über die Situation verrät, als man es sich hätte träumen lassen. Nun erkannte er, dass er die gleiche Technik auch anwenden konnte, um beispielsweise herauszufinden, welche psychologische Kernursache hinter einer Krankheit stand, oder welche der vielen Informationen zu einem Thema der Wahrheit entsprachen und welche hingegen Verwirrung stiften, manipulieren oder ablenken sollten. Die Ergebnisse dieser gesellschaftlichen Spurensuche könnt ihr im Wahrheitswiki nachlesen.